Posts und Stories auf Instagram barrierefrei erstellen
»Content Creator« haben einen erheblichen Einfluss auf die Barrierefreiheit des sozialen Netzwerks, das sie nutzen. Es liegt an ihnen, ob ihr lustiges Meme von Hilfstechnologien lediglich mit der leeren Information wiedergegeben wird, es handle sich um ein Foto – und damit schnell weitergescrollt wird. Oder man nutzt die Chancen zur Barrierefreiheit, die Instagram bietet, um den Inhalt möglichst allen Menschen zugänglich zu machen. Content Creators können ihre Inhalte so gestalten, formatieren und beschreiben, dass sich blinde Menschen oder Menschen mit einer Sehbehinderung gerne auf Instagram bewegen.
Mit Barrierefreiheit auf sozialen Netzwerken mehr Menschen erreichen
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Ein Projekt anfragenTipp 1: Alternative Texte für Posts
Webseitenbetreiber*innen kennen es schon: Bildern können alternative Texte hinterlegt werden, die wiedergegeben werden, wenn die Bilder nicht zugänglich sind. Für sehende Menschen ist das nützlich, wenn das Bild nicht geladen werden kann. Der Kontext kann dann trotzdem verstanden werden, wenn sie den alternativen Text lesen. Menschen mit einer Sehbehinderung oder blinde Menschen sind aber sogar auf den alternativen Text angewiesen. Hilfstechnologien wie Screenreader können Bilder nicht anders interpretieren und wiedergeben, als sie beschrieben sind.
Auch Instagram bietet diese Möglichkeit für Feed-Beiträge, sogenannte »Posts«. Etwas versteckt befindet sich beim Posten in der letzten Eingabemaske, in der man unter anderem auch die Bildunterschrift einträgt, ganz unten in kleiner, feiner Schrift die Schaltfläche »Erweiterte Einstellungen«. Unter dem Punkt Barrierefreiheit kann dort ein Alternativtext eingegeben werden, der das Bild beschreibt. Nachträglich ist das weniger versteckt: Wenn man ein Bild bearbeitet, befindet sich unten rechts im Bild eine Schaltfläche »Alternativtext hinzufügen«.
Alternativtexte vermitteln den Inhalt und Zweck des Bildes. Sie sollten keine ganzen Aufsätze umfassen, sondern präzise und eindeutig das wiedergeben, was wichtig ist.
Für sehende Menschen kann man mit einem »B!« am Ende der Bildunterschrift kennzeichnen, dass ein Alternativtext für das Bild existiert.
Tipp 2: Stories und IGTV untertiteln
Stories lassen sich bequem mit dem Caption-Sticker automatisch mit Untertiteln versehen, damit auch gehörlose Menschen den Kontext verstehen können. Übrigens: Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 85 Prozent aller Nutzer*innen die soziale Netzwerken ohne Ton nutzen. Für Video-Posts sollte im Textfeld eine Transkript verfasst werden.
Auch Videos für IGTV lassen sich automatisch Untertiteln. In den Account-Einstellungen unter »Konto« und dann »Untertitel« können automatische aktiviert werden. Beim Upload des IGTV-Videos kann in der Eingabemaske »Veröffentlichen« in den »Erweiterte Einstellungen« die automatische Untertitelung aktiviert werden.
Tipp 3: Weniger ist mehr 🧐🤓😎
So verlockend es manchmal ist: Beim Verfassen der Bildunterschriften sollte man es mit den Emojis nicht übertreiben. Screenreader lesen schließlich jeden Emoji vor. So werden die Emojis aus der Überschrift unter Windows mit NVDA »Gesicht mit Monokel Strebergesicht Gesicht mit Sonnenbrille« vorgelesen. Das kann schnell nerven.
Tipp 4: Hashtags lesbarer schreiben
Hashtags sind ein fester Teil der Vernetzung auf Instagram. Weil Hashtags technisch immer zu einer Zeichenkette zusammengefasst werden müssen, leidet die Lesbarkeit manchmal sehr darunter. Wenn man statt #webdesignfueralle lieber #WebdesignFuerAlle schreibt, funktioniert die Verlinkung genauso gut und ist deutlich lesbarer. Manche Software für Sprachausgaben kann die Worte in Schreibweise mit Groß- und Kleinbuchstaben auch präziser betonen.
Tipp 5: Geschlechtergerechte Sprache barrierefrei anwenden
Barrierefrei gendern ist nicht leicht. Entscheidet man sich für die Bildunterschriften oder Alternativtexte für eine geschlechtergerechte Sprache, sollten verschiedene Aspekte abgewogen werden. Bewährt hat sich die Schreibweise mit dem Doppelpunkt, weil der alternative Stern oder der Unterstrich von Screenreadern jeweils wortwörtlich vorgelesen werden. So wird dann aus Nutzer_innen in der Sprachausgabe: »Nutzer Unterstrich innen«. Noch besser sind allerdings neutrale Formulierungen.
Tipp 6: Keep it simple
Allgemein unterschätzt wird die Bedeutung von Leichter Sprache beziehungsweise Einfacher Sprache. Sie ermöglicht Menschen mit kognitiven Behinderungen den Zugang zu Informationen und Kommunikation. Viele Aspekte lassen sich aber einfach umsetzen:
- Benutzen Sie einfache, kurze Wörter.
- Verzichten Sie auf Fachwörter, Fremdwörter und Abkürzungen.
- Benutzen Sie Verben und aktive Wörter.
- Machen Sie in jedem Satz nur eine Aussage.
- Vermeiden Sie Redewendungen und bildliche Sprache.
Fazit
Viele Aspekte lassen sich einfach und unbequem umsetzen, um seine Instagram-Posts und -Stories sowie IGTV möglichst vielen Menschen zugänglich machen. Auf dem Instagram-Account @barrierefreies.design erfahren Sie ganz praxisnah regelmäßig mehr zu der Barrierefreiheit auf sozialen Netzwerken.