direkt zum Inhalt
Menschen sitzen in der Kantine eines Bürogebäudes
Foto: © Daria Shevtsova/unsplash.com

Barrierefreies Webdesign ist lukrativ für Unternehmen

Das Ziel des barrierefreien Webdesigns ist, Webseiten so zu gestalten und zu programmieren, dass sie für möglichst alle Menschen ohne weitere Hilfe zugänglich und nutzbar sind. Aber auch für Unternehmen, auch kleine und mittelständische, hat barrierefreies Webdesign einige direkte Vorteile.

Mit barrierefreiem Webdesign mehr Menschen erreichen

Nehmen Sie den Kontakt für eine unverbindliche Beratung auf:

Ein Projekt anfragen

Was ist barrierefreies Webdesign?

Die Web Content Accessibility Guidelines stellen vier Grundprinzipien von barrierefreiem Webdesign auf:

  • 1. Wahrnehmbarkeit: Informationen und die Bedienoberfläche sind darauf ausgerichtet, dass die Besucher*innen sie wahrnehmen können.
  • 2. Bedienbarkeit: Die Bedienoberfläche und die Navigation werden so aufbereitet, dass alle Besucher*innen in der Lage sind, die Webseite zu bedienen. Es werden dabei keine Interaktionen vorausgesetzt, die von den Besucher*innen nicht erbracht werden können.
  • 3. Verständlichkeit: Alle Besucher*innen sind in der Lage, die Informationen und die Bedienung der Webseite zu verstehen. Die Inhalte und die Bedienung dürfen dabei nicht über das Verständnis hinausgehen.
  • 4. Robustheit: Die Webseite muss robust sein. Das heißt, dass sie von verschiedensten Endgeräten (darunter auch Hilfstechnologien) verlässlich interpretiert werden können.

Mit diesen Prinzipien ermöglicht barrierefreies Webdesign eine digitale Teilhabe für viele Menschen. Damit kommen auch einige Vorteile für Unternehmen:

Mehr Reichweite mit Suchmaschinenoptimierung

Suchmaschinen haben nur ein begrenztes visuelles und kontextuelles Verständnis. Sie »lesen« die Webseite damit ähnlich wie ein Screenreader. Wenn Bilder nicht alternativ für blinde Menschen beschrieben sind, kann auch Google sie nicht deuten. Ähnlich ist das mit Seitenstruktur: Eine logische und technisch in HTML5 entsprechend ausgezeichnete Seitenstruktur macht es nicht nur assistiven Technologien leichter, den Inhalt verständlich wiederzugeben, sondern auch den sogenannten Crawlern der Suchmaschinen, die Webseiten erfassen. Oft gehen Maßnahmen der Suchmaschinenoptimierung und Maßnahmen zum Erhöhen der Barrierefreiheit Hand in Hand.

Google geht sogar noch ein paar Schritte weiter: Webseiten, die der Suchriese aufgrund fehlender Abstände oder zu kleiner Schriftgrößen nicht als »mobile friendly« bewertet, werden dafür im Ranking abgestraft. Eine barrierefreie Webseite, umgesetzt nach den Web Content Accessibility Guidelines, ist mobiltauglich.

Zielgruppenmarketing

Arztpraxen, Pflegedienste, Beratungsstellen, Optiker*innen, Sanitäts- und Gesundheitshäuser und viele andere Unternehmen und Institutionen haben Menschen in ihrer Zielgruppe, die eine Beeinträchtigung oder Behinderung haben. Um die eigene Zielgruppe im Internet sicher zu erreichen, muss das Angebot barrierefrei aufbereitet sein. Eine Webseite mit ungenügenden Kontrasten, kleinen Schaltflächen und unruhigen Videos geht zum Beispiel völlig an der (potenziellen) Kundschaft einer Apotheke vorbei. Unternehmen müssen sich immer fragen, wie die Zielgruppe denkt und handelt.

Auch Unternehmen fernab sozialer, medizinischer Branchen haben oft eine Kundschaft im besten Alter. Hat man sich bei der Gestaltung des öffentlichen Unternehmensauftritts aber wirklich in diese Perspektiven hineinversetzt?

Zielgruppe erweitern

Für alle Unternehmen kann es interessant sein, die Zielgruppe zu erweitern. Rund 30 Prozent der Bevölkerung haben eine Sehbeeinträchtigung, motorische Einschränkungen, eine Konzentrationsschwäche oder eine begrenzte Lesekompetenz. Fast zehn Prozent der Bevölkerung gelten als schwerbehindert. Diese Gruppe ist überdurchschnittlich aktiv im Internet. Barrierefreies Webdesign hilft, diese Menschen besser zu erreichen.

So sind beispielsweise viele Hilfstechnologien auf semantisch-korrekte Auszeichnungen und beschriftende Elemente angewiesen. Andernfalls können Menschen mit einer Sehbehinderung oder Blindheit kaum die Seitenstruktur erfassen, geschweige denn ein interaktives Formular absenden, um mit dem Unternehmen in Kontakt zu treten. Ähnlich verhält es sich, wenn die Abstände schlecht gewählt sind: Mit motorischen Beeinträchtigungen ist es schlimmstenfalls kaum möglich, die richtige Schaltfläche zu drücken. Nicht nur das wird im barrierefreien Webdesign berücksichtigt, sondern auch die Bedienung mit der Tastatur, den Joystick oder den blick- oder mundgesteuerten Cursor. Mit diesen verhältnismäßig einfachen Maßnahmen können viel mehr Menschen erreicht werden.

Bedienbarkeit/Usability

Barrierefreie Webseiten werden mit dem »Mensch im Fokus« konzipiert, gestaltet und umgesetzt. Dabei werden verschiedene Sichtweisen einbezogen, sodass am Ende eine Webseite entsteht, die für alle Menschen leicht zu bedienen ist. Viele Aspekte des barrierefreien Webdesigns punkten auch in ganz alltäglichen Situationen: So ist es eine Webseite mit barrierefreien Farbkontrasten bei direkter Sonneneinstrahlung auf den Bildschirm des Smartphones viel besser zu lesen. Eine hohe Bedienbarkeit/Usability, die für alle Menschen gegeben ist, senkt die Absprungrate und erhöht die Konversionsrate.

Und: Barrierefreies Design ist keine Einschränkung

Ein verbreitetes Missverständnis ist, dass barrierefreies Design vordergründig eine Einschränkung sei, weil so unterschiedliche Aspekte dabei einbezogen werden müssen. Grundsätzlich kann man hier direkt die Frage aufwerfen: Kann Design, das nicht für möglichst viele Menschen funktioniert, überhaupt gutes Design sein?

Prüfkriterien wie die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) sind in erster Linie eine Hilfestellung für den Weg dorthin. Sie verbieten beispielsweise keine Video-Inhalte, obwohl diese blinden Menschen nicht zugänglich sind. Sie sehen hierfür aber geeignete Alternativen vor, damit die Inhalte trotzdem allen Menschen zugänglich sind. Möglich ist fast alles.

Fazit

Unternehmen können mit barrierefreiem Webdesign die Chance wahrnehmen, möglichst viele Menschen mit ihren (Werbe-)Botschaften zu erreichen. In einer barrierefreien Umgebung kommen diese Botschaften deutlich klarer an. Zudem wird angestrebt, dass die Inhalte nicht nur allen Menschen zugänglich sind,