Das Matterhorn-Protokoll ist ein weltweit anerkannter Prüfstandard zur Validierung von Dokumenten nach dem ISO-Standard PDF/UA (ISO 14289). Es wurde von der PDF Association entwickelt, um die theoretischen Anforderungen der ISO-Norm in eine praktisch anwendbare und standardisierte Checkliste zu überführen.
Die ISO 14289 (PDF/UA) definiert zwar, welche Eigenschaften ein barrierefreies Dokument haben muss, lässt jedoch oft offen, wie diese technisch und inhaltlich exakt zu prüfen sind. Das Matterhorn-Protokoll schließt diese Lücke, indem es anstrebt, dass verschiedene Prüfer zu demselben Ergebnis kommen. Es ist damit ein wichtiges Werkzeug für die Qualitätssicherung und Zertifizierung barrierefreier PDFs.
Das Protokoll ist hochgradig systematisch aufgebaut und besteht aktuell aus:
31 Prüfbereichen (Checkpoints): Diese decken Themen wie Text, Bilder, Tabellen, Formularfelder und Metadaten ab.
136 Fehlerbedingungen (Error Conditions): Präzise Beschreibungen von Zuständen, die eine Konformität mit PDF/UA verhindern.
Eines der wichtigsten Merkmale des Matterhorn-Protokolls ist die Unterscheidung zwischen Fehlern, die eine Software automatisch finden kann, und solchen, die ein Mensch beurteilen muss:
Maschinell prüfbare Fehler (89 Bedingungen): Diese können von Validierungswerkzeugen (wie dem PAC oder veraPDF) automatisch erkannt werden. Beispiel: »Inhalt, der als Artefakt gekennzeichnet ist, befindet sich innerhalb von getaggtem Inhalt.«
Manuell zu prüfende Fehler (47 Bedingungen): Diese erfordern menschliche Intelligenz und Kontextwissen. Beispiel: »Die Anordnung der Tags entspricht nicht der logischen Lesereihenfolge.«