Bei der barrierefreien Gestaltung digitaler Inhalte gibt es zwei verschiedene Ansätze für erhöhten Kontrast: Einen Modus für einen stärkeren Kontrast und den spezifischen Windows High Contrast Mode (WHCM), der auch als Forced Colors Mode bekannt ist.
Der Modus für den stärkeren Kontrast kann über die CSS-Media-Query prefers-contrast: more
angesprochen werden. Dies ermöglicht es der Entwicklung, eigene hochkontrastige Farbschemata zu definieren, die über die üblichen WCAG AA-Anforderungen hinausgehen und das AAA-Level erreichen. Die konkrete Gestaltung liegt dabei in der Verantwortung des Entwicklungsteams.
Der Windows High Contrast Mode funktioniert grundlegend anders: Er ist eine systemweite Einstellung in Windows, die ein vorgegebenes Farbschema erzwingt – nicht nur für das Betriebssystem selbst, sondern auch für Webinhalte. Dies wird über die Media-Query forced-colors: active
erkannt. Im Gegensatz zum regulären High Contrast Mode erlaubt WHCM nur begrenzte Anpassungen, etwa bei:
Textfarben
Hintergrundfarben
Farben für Tastaturfokus-Hervorhebungen
Ein wichtiger Aspekt des WHCM ist, dass Menschen zwischen verschiedenen vordefinierten Farbschemata wählen können – sowohl mit hellen als auch dunklen Hintergründen. Da technisch nicht erkennbar ist, welches Schema aktiviert wurde, empfiehlt es sich für die Entwicklung, keine eigenen WHCM-Stile zu definieren. So wird sichergestellt, dass die Website konsistent mit dem gewählten Systemdesign erscheint.
Der WHCM wird nicht nur von Menschen mit Sehbehinderungen genutzt. Die Funktion dient auch:
Menschen mit Farbenblindheit, die eigene angepasste Farbschemata erstellen
Personen, die einen systemweiten Dark Mode ohne Browser-Erweiterungen bevorzugen
Nutzenden, die bewusst niedrigere Kontraste für angenehmeres Lesen wählen
Während Apple-Systeme den WHCM nicht unterstützen und stattdessen auf den regulären Kontrastmodus setzen, ist die Funktion unter Windows weit verbreitet. Für maximale Barrierefreiheit sollte die Entwicklung beide Ansätze berücksichtigen: Sowohl einen gut gestalteten High Contrast Mode für prefers-contrast: more
als auch die korrekte Unterstützung des Windows High Contrast Mode ohne eigene Überschreibungen der Nutzereinstellungen.