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ARIA-Labels sind ein fundamentales Konzept der digitalen Barrierefreiheit und ein wichtiger Bestandteil der ARIA (Accessible Rich Internet Applications) Spezifikation des W3C. Sie ermöglichen es Entwicklern, Elementen einer Webseite zusätzliche, für Screenreader zugängliche Beschreibungen hinzuzufügen. Dies ist besonders wichtig bei Elementen, die visuell selbsterklärend sind, deren Bedeutung für nicht-sehende Nutzer aber nicht unmittelbar erschließbar ist.

Die Hauptfunktion von ARIA-Labels besteht darin, alternative textuelle Beschreibungen für Inhalte bereitzustellen. Dies ist besonders relevant bei:

  • Buttons ohne sichtbaren Text

  • Icons oder Symbol-Buttons

  • Komplexen Bedienungselementen wie Slidern oder Custom-Controls

  • Elementen, deren sichtbarer Text nicht ausreichend beschreibend ist

Ein klassisches Beispiel ist ein Schließen-Button mit X-Symbol:

<button aria-label="Dialog schließen">×</button>

ARIA-Labels können auch verwendet werden, wenn der sichtbare Text eines Elements für Screenreader-Nutzer durch einen präziseren Text ersetzt werden soll. Dies ist beispielsweise bei Navigationslinks sinnvoll, die mehr Kontext benötigen:

<a href="p1.html" aria-label="Weiter zum Artikel über Barrierefreiheit">Weiter</a>

Wichtig zu beachten ist der Unterschied zu aria-labelledby und aria-describedby:

  • aria-label definiert direkt einen Text

  • aria-labelledby verweist auf die ID eines anderen Elements, dessen Inhalt als Label verwendet wird

  • aria-describedby bietet zusätzliche, ergänzende Beschreibungen

Bei der Verwendung von ARIA-Labels sollten einige wichtige Grundsätze beachtet werden:

  1. Der Text sollte prägnant und informativ sein

  2. Redundante Informationen sollten vermieden werden

  3. Die Sprache sollte natürlich und benutzerfreundlich sein

  4. Technische Begriffe sollten, wo möglich, vermieden werden

ARIA-Labels sind ein mächtiges Werkzeug für barrierefreies Webdesign, sollten aber nicht übermäßig eingesetzt werden. Wenn ein Element bereits einen aussagekräftigen, sichtbaren Text hat oder durch seine HTML-Semantik ausreichend beschrieben ist, ist kein zusätzliches ARIA-Label erforderlich. Die beste Praxis ist, zunächst native HTML-Elemente und deren eingebaute Semantik zu nutzen und ARIA-Labels nur dort einzusetzen, wo sie wirklich notwendig sind.