Eine Braillezeile (auch »Braille-Display« genannt) ist ein elektronisches Ausgabegerät, das digitale Texte in taktile Brailleschrift überträgt. Sie ergänzt oder ersetzt die Sprachausgabe eines Screenreaders und ermöglicht blinden Personen, Inhalte durch Ertasten zu erfassen. Die Geräte bestehen aus einer Reihe von Modulen, in denen jeweils sechs oder acht bewegliche Stifte durch elektromechanische Aktuatoren angehoben oder abgesenkt werden können, um die einzelnen Braille-Zellen zu formen.
Moderne Braillezeilen verfügen typischerweise über 20 bis 80 Zellen, wobei 40 Zellen eine häufig verwendete Größe ist. Jede Zelle repräsentiert ein Zeichen in Brailleschrift. Zusätzlich zu den Braille-Modulen besitzen die Geräte Navigationstasten, die eine Navigation durch Texte ermöglichen. Diese Tasten erlauben es, vorwärts und rückwärts durch den Text zu scrollen, zwischen verschiedenen Elementen zu springen oder den Cursor zu positionieren. Anders als bei der Sprachausgabe, die linear vorgelesen wird, können Nutzende der Braillezeile Texte im eigenen Tempo lesen und präzise mit Formularen und Editierbereichen interagieren. Besondere Anforderungen ergeben sich bei mathematischen Formeln, mehrsprachigen Texten (unterschiedliche Braille-Standards), Tabellen sowie Formulareingaben und Fehlermeldungen. Viele Braillezeilen verfügen zudem über integrierte Braille-Tastaturen, mit denen direkt in Brailleschrift geschrieben werden kann.
Die Geräte sind hochpräzise Mechaniken und entsprechend kostspielig – eine 40-Zellen-Braillezeile kann mehrere tausend Euro kosten. Dennoch sind sie für viele Menschen unverzichtbar, besonders im beruflichen Kontext oder beim Studium. Die Kombination aus Braillezeile und Screenreader bietet die umfassendste Möglichkeit, digitale Inhalte nicht-visuell zu erfassen.
Für barrierefreies Webdesign bedeutet dies, dass alle Inhalte nicht nur hörbar (über Screenreader), sondern auch taktil erfassbar sein müssen. Dies unterstreicht die Bedeutung von:
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